Dabei sein ist alles
Die Olympischen Spiele 2021 sind Geschichte. Die Träume vieler Sportler*innen sind wahr geworden, haben sich in Luft aufgelöst oder sind gar geplatzt. Viele Sportler*innen äußerten in Interviews (und das nicht nur bei Olympischen Spielen), dass Dabei sein auch viel wert ist.
Wie ist es bei uns in unserem Alltag? Ist uns ständiges „dabei sein“ wichtig oder können wir auch damit leben, mal nicht dabei zu sein? Mal nicht der Gemeinschaft hinterherrennen (so wichtig soziale Kontakte auch sind!), sondern uns auf uns selbst – und auf Gott zu besinnen? Bei ihm sind wir immer gezählt und wichtig, ganz gleich, ob wir etwas gut oder schlecht machen. Bei ihm müssen wir keine Medaille, Rekorde oder ähnliches vorweisen; bei ihm müssen wir uns nicht mit anderen messen oder vergleichen – bei ihm zählen nur wir selbst. Wie sieht das in unserem Umfeld aus? Zählt da auch „nur“ der Mensch oder die Leistung, die dieser bringt?
Patrizia Magin
Zurück zur Begegnung
Langsam normalisiert sich die Infektionslage und wir können uns wieder treffen. Manch einer macht davon noch zögerlich Gebrauch – zu groß die Unsicherheit oder gar Angst, dass die Infektionszahlen doch wieder steigen. Für viele steht auch wieder der „normale“ Arbeitsalltag an – weg vom HomeOffice und rein in den Büroalltag.
Auch hier begegnen wir uns wieder – und teilweise ganz neu. Vieles, was vor dem Lockdown selbstverständlich war, geht nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr. Persönliche Begegnungen haben uns lange gefehlt – werden diese nun zu einer Herausforderung? Sind sie anstrengender als sie früher waren, als sie selbstverständlich waren?
In vielen Evanglientexten lehrt Jesus die Menschen, ist von ihnen umgeben – teilweise wollen sie ihn auch vereinnahmen. Doch Jesus zieht sich immer wieder zurück und sucht die Ruhe und die Stille, sei es auf einem Berg oder im Boot auf dem See Genezareth. Er braucht Zeit für sich und Zeit zum Beten.
Sollte uns sein Beispiel nicht als Vorbild dienen, um unsere Begegnungen zu reflektieren und das, was wir erlebt haben, vor Gott zu bringen?
Patrizia Magin
Aus der Not eine Tugend machen
Wer kennt diesen Spruch nicht? Vermutlich ist jeder schon mal in eine Situation geraten, die gar nicht gewollt war. Doch plötzlich bekommt diese unliebsame Situation einen Sinn, es ist ihr etwas abzugewinnen, wenn man das Beste daraus macht. Freilich gelingt das nicht immer, aber es bleibt einem nichts anderes übrig. Die Alternative ist Jammern und/oder sprichwörtlich den Kopf in den Sand stecken.
Sinn macht in solchen Situationen sicherlich erstmal einen kühlen Kopf zu behalten bzw. erstmal innezuhalten und durchzuatmen. Das ist nicht immer leicht und das eine oder andere Mal bleibt eventuell auch nicht viel Zeit für langsames und gründliches Überlegen.
Aber welche Alternative haben wir sonst, aus einer misslichen Situation das Beste herauszuholen? Nehmen wir den nachfolgenden Text als Chance – und Aufforderung (auch wenn dieser bereits vor mehr als einem Jahr entstanden ist), in eine „neue Normalität“ zurückzukehren.
Patrizia Magin
Aus der Not eine Tugend machen
oder: Aus der Corona-Not sieben Tugenden machen
1. Abstand halten –
Anstand behalten.
2. Klarheit suchen –
Wahrheit buchen.
3. Zusammen halten –
die Jungen und die Alten.
4. Mutig wagen –
ohne zu verzagen.
5. Helfend anfassen –
sich helfen lassen.
6. Verzicht einüben –
mehr das Weniger lieben.
7. Leben entdecken –
die Liebe aufwecken.
Welche Tugenden sind Ihre?
Peter Schott (2020) in Pfarrbriefservice.de
In den falschen Hals bekommen
Jeder von uns kennt das: man isst oder trinkt etwas hastig und verschluckt sich. Landläufig heißt das „etwas in den falschen Hals bekommen“. Durch Räuspern oder Husten ist das unangenehme Gefühl dann schnell behoben. Doch wie ist das, wenn wir Worte oder Sätze in den falschen Hals bekommen? Wenn wir nur Bruchstücke mitbekommen, etwas falsch auffassen oder falsch interpretieren? Dann ist mit Räuspern oder Husten das ungute Gefühl noch lange nicht aus der Welt geschafft.
Wie gehen wir mit solchen Situationen um? Zum einen die Situation, dass jemand anderes unsere Worte in den falschen Hals bekommen hat: Versuchen wir umgehend, die Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen und gehen auf den Anderen zu? Und zum anderen, wenn wir selbst etwas in den falschen Hals bekommen haben: hier sind wir vermutlich oft rat- und hilflos, mitunter auch sehr verletzt. Igeln wir uns ein oder bauen gar eine Mauer um uns herum?
Bei beiden Seiten der Medaille ist Kommunikation das A und O. Missverständnisse lösen sich selten von alleine auf – und oft gehört auch eine Portion Mut dazu, den ersten Schritt zu tun. Aber: es lohnt sich!
Patrizia Magin
Ein Lächeln für Dich
Mal ehrlich: haben wir vor dem Zwang des Maske tragens immer unsere Mitmenschen angelächelt? Sind wir nicht oft sogar grußlos aneinander vorbeigelaufen? Dabei kostet uns ein Lächeln nichts – ganz im Gegenteil. Meist lächelt das Gegenüber zurück und freut sich selbst. Wie einfach kann das Leben sein?
Mittlerweile ist das Anlächeln eines Menschen schwierig aufgrund der Masken. Vielleicht ist der eine oder andere auch froh darüber, denn die eigene Mimik ist nicht erkennbar.
Im Gottesdienst ist es mittlerweile erlaubt, am Platz die Masken abzulegen. Wie schön ist es da, beim Friedensgruß nicht nur ein freundliches Zunicken oder Winken zu erfahren, sondern das Lächeln der anderen Gottesdienstbesucher.
Das bestärkt die Vorfreude auf die Zeit, wenn es generell weniger Einschränkungen in puncto Maske geben wird und wir den Menschen wieder „richtig“ ins Gesicht schauen können.
Dann sollten wir auch darauf bedacht sein, unsere Mitmenschen wahrzunehmen und anzulächeln – das kostet nichts. Und vielfach wird ein Lächeln zurückgegeben.
Patrizia Magin