"Was willst du, dass ich dir tue?"
Sind wir mal ehrlich: fragen wir unseren Nächsten, wenn er oder sie Probleme hat, was ich tun soll oder kann? Eher nicht. Meist geben wir vermutlich ungebetene Ratschläge, die mit Sicherheit gut gemeint sind. Aber hilft das dem Anderen wirklich? Wartet unser Gegenüber nicht vielleicht eher darauf, dass er oder sie gefragt wird, was gewollt bzw. gebraucht wird. Das kann eine Umarmung sein oder ein tröstendes Wort, eine gemeinsame Tasse Kaffee oder ein Spaziergang.
So lässt der Satz aus dem Sonntagsevangelium vom vergangenen Sonntag aufhorchen: Jesus fragt nach. Er gibt keine Ratschläge oder „drängt“ gar seine Meinung auf. Nein, er möchte wissen, was dem Menschen vor ihm gut tut. Er fragt: „Was willst du, dass ich dir tue?“ Er nimmt sein Gegenüber ernst und will nur das Beste für ihn – und somit auch für uns. Lassen wir uns darauf ein, unsere Gegenüber auch ernst zu nehmen und das Beste zu wollen.
Patrizia Magin
Rosenkranzmonat Oktober
Der Monat Oktober steht im Zeichen des Rosenkranzgebetes – dem Gebet zu Maria. Was wissen wir von Maria? Sie war diejenige, die von Gott ausersehen wurde, seinen Sohn zur Welt zu bringen. Aber neben der Tatsache, dass sie Jungfrau war und Mutter wurde, ist sie so sehr viel mehr: perfekt und schön, Fürsprecherin, gehorsam, frei von Erbsünde, voller Liebe und steht über und unter allen Frauen. Sie ist unerreicht und unerreichbar.
Wenn wir ihr im Gebet, insbesondere in den Gesätzen des Rosenkranzes begegnen, erkennen wir ihren Mut, ihre Willenskraft und dieses selbstbestimmte „Ja“, dem Unvorstellbaren, dem Unahnbaren vertrauensvoll entgegenzugehen. Sie gibt uns damit den Mut, unser Herz und unsere Augen zu öffnen und offen zu halten und unseren Mund nicht zu verschließen. Sie gibt uns den Mut, auf Gott in allen Lebenslagen zu vertrauen.
Im Gebet können wir ihr begegnen. Sie ist für uns da und gibt uns immer wieder neu den Mut, über unseren Tellerrand hinauszuschauen, um denen zuzuhören und für die zu sprechen, denen es nicht so gut geht wie uns selbst. Lassen wir uns darauf ein.
Patrizia Magin
"Es ist zum Davonlaufen"
Mal ehrlich: war hat das nicht schon mindestens einmal gedacht oder gesagt? Vor vielen Dingen ist es zum Davonlaufen: da läuft es am Arbeitsplatz oder in der Schule nicht so wie gewollt; da gibt es Ärger und Streit in Beziehungen – sei es in der Familie oder im Freundeskreis … oder oder oder. Jedem fallen dazu sicherlich ausreichend Situationen ein.
Und wie ist es mit unserem Glauben? Da wird vermutlich auch schon die eine oder andere Situation gewesen sein, davonzulaufen. Stellt sich nur die Frage, vor was wir da hätten davonlaufen wollen. War es eine unliebsame Situation im eigenen Engagement in der Gemeinde, war es eine vielleicht unbequeme Predigt, gab es Auseinandersetzungen, wurde die Glaubenspraxis ins Lächerliche gezogen… Auch diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Aber: wir brauchen vor Gott nicht Davonzulaufen – er ist immer da und hält seine schützende Hand über uns. So wird das auch im Psalm 139 beschrieben, der unten angefügt ist. Und: wir brauchen uns anderen gegenüber nicht zu rechtfertigen über unsere eigene Glaubenspraxis – hier ist jede und jeder für sich selbst verantwortlich und soll das tun, was einem selbst gut tut.
Patrizia Magin
Psalm 139, 1b - 16
Herr, du hast mich erforscht und kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du kennst es.
Du durchschaust meine Gedanken von fern.
Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen.
Du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge,
siehe, Herr, da hast du es schon völlig erkannt.
Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen,
hast auf mich deine Hand gelegt.
Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen,
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin kann ich gehen vor deinem Geist,
wohin vor deinem Angesicht fliehen?
Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du;
Wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du.
Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,
auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.
Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen
Und das Licht um mich soll Nacht sein!
Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir,
die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.
Du selbst hast mein Innerstes geschaffen,
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin.
Ich weiß es genau: Wunder bar sind deine Werke.
Dr waren meine Glieder nicht verborgen,
als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewirkt in den Tiefen der Erde.
Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen.
In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren,
als noch keiner von ihnen da war.
Leben in Fülle
Am vergangenen Sonntag haben wir das Erntedank-Fest gefeiert. Trotz Corona und allen klimatischen Umständen sind unsere Ernten gut gewesen. Wir haben also allen Grund, DANKE zu sagen.
Wir haben das Leben – und wir haben es in Fülle. Die Regale in den Supermärkten sind gut gefüllt und wir haben vermutlich auch öfter die Qual der Wahl. Wir können jederzeit shoppen und es uns gut gehen lassen. Aber: denken wir auch an diejenigen, denen es nicht so gut geht? Die diese Fülle des Lebens nicht haben? Die jeden Euro mehrmals herumdrehen (müssen), ehe sie ihn ausgeben? In diesen Wochen und Monaten gibt es viele Sammlungen für diejenigen, denen es nicht so gut geht: Altkleidersammlungen, Sammlungen für die Diaspora und für die Weltmission und und und…
Sorgen wir mit unseren Beiträgen (und seien sie noch so klein) dafür, dass auch diese Menschen Leben haben.
Patrizia Magin