2. Advent - bitte wenden

Wer von uns Autofahrer*innen kennt das nicht? Die Stimme im Navi, die uns sagt: „Bitte wenden“. Manchmal leichter gesagt als gemacht; da ist es manchmal nicht so einfach möglich, die Spur zu wechseln; die Verkehrsführung ist geändert, so dass ein Abbiegen nicht möglich ist … und und und.

Da haben wir Christ*innen es doch wesentlich einfacher: wenn unsere innere Stimme uns sagt (und wir auch darauf hören), dann können wir „einfach“ wenden. Dann können wir über unser Verhalten in bestimmten Situationen nachdenken und dies korrigieren. Denn wenn eins gewiss ist: Gott macht es uns immer einfach, zu wenden, umzukehren. Nehmen wir die besinnliche Zeit im Advent zum Anlass, unser Leben zu bedenken und uns (ggf.) auf Kurskorrekturen einzulassen.

Patrizia Magin

1. Advent

Kalt ist es geworden – und ungemütlich, besonders wenn es neblig ist oder die Kälte auf einem fällt, wenn man unterwegs ist, auf Bahnsteigen oder Haltestellen steht. Wie schön ist dann, nach Hause zu kommen in die heimelige Atmosphäre. Und wie schön, wenn wir ab dem kommenden Sonntag den Duft von Tannen riechen können, der vom Adventskranz ausströmt. Mit dem Entzünden einer Kerze, der ersten von vieren, beginnt der Advent. Haben Sie das schon mal probiert? Den Raum dunkel zu lassen und nur diese eine Kerze anzuzünden. Noch ist das Licht klein, manchmal auch zaghaft. Aber im Laufe der Wochen, wenn die anderen Lichter hinzukommen, wird es immer heller.

Wir leben in den künftigen Wochen in der Zeit der Erwartung, wir warten auf die Ankunft Jesu als Kind in der Krippe. Nehmen wir uns die Zeit, das heller werdende Licht in der Dunkelheit auf uns wirken zu lassen.

Patrizia Magin

Königliche Begegnung

Am kommenden Sonntag feiern wir den Christkönigssonntag – das Kirchenjahr geht zu Ende. Im Grunde ist dieser Sonntag der „Silvestertag“ für uns Christen. Im Advent beginnt das Neue Jahr – das neue Kirchenjahr. Am Christkönigssonntag begegnet uns Jesus als König. In Deutschland haben wir keine Monarchie mehr – wie können wir uns dann Jesus als König vorstellen? Der nachfolgende Text regt darüber zum Nachdenken an.

Patrizia Magin


Am Christkönigssonntag
begegnet uns Jesus als König.
Als König der Armen.
Als König der Einsamen.
Als König der Enttäuschten.
Als König der Kranken.
Als König der Traurigen.
Als König der Flüchtlinge:
Als König der …

Jesus als König,
was heißt das für mich?
Bin ich sein Untertan?
Bin ich sein Untergebener?
Bin ich sein Soldat/seine Soldatin?

Was macht Jesus als König?
Sitzt er auf einem Thron?
Zieht er auf einem Pferd
in die Stadt ein?
Macht er Königsbesuche
in anderen Ländern?

Führt er Krieg
gegen die Nachbarländer?

Unterschreibt er Friedensverträge?
Lässt er neue Paläste bauen?

Was macht so ein Jesus-König,
wenn der Tag lang ist?

Was würdest du als König*in tun?
Was würdest du als König*in nicht tun?
 

Peter Schott in: Ideenwerkstatt Gottesdienste, Lesejahr C, Nr. 6/2022

Geduld

Mal Hand aufs Herz: sind Sie immer geduldig oder werden Sie schnell ungeduldig? Ich sage immer, dass ich – als die Geduld verteilt wurde – an dieser Verteilung nicht teilgenommen habe. Zugegeben, mit der Zeit ändert sich einiges – und auch ich werde geduldiger. In der Bibel lesen und hören wir immer wieder von Gottes unendlicher Geduld mit uns Menschen. Das ist manchmal schier unvorstellbar, insbesondere, wenn ich an meine eigene Ungeduld, meine Zweifel, manchmal auch meine Wut (durchaus auch auf mich selbst) und meinen Wunsch, dies oder jenes möge doch bitte anders sein, denke.

Gott ist derjenige, der alles liebt an uns und der uns zu nichts zwingt. Er hat unendliche Geduld mit uns und regt uns immer wieder an umzukehren, wenn wir unsere Fehler bemerken. Er gibt uns immer wieder aufs Neue seinen Segen, auch für meine Ungeduld.

Patrizia Magin

 

Segen für deine Ungeduld
sie wird ankommen in Gott.

Segen für deine Wut
auf Macht und Ohnmacht.

Segen für dein Leben
im Windhauch aus Sekunden
in dieser Welt
aus Minuten und Stunden.

Aus Sonntagsimpulse zum 31. Sonntag im Jahreskreis, LJ C, einem Angebot des Bistums Paderborn (www.sonntagsimpulse.de)

Allerheiligen - Allerseelen

Der November beginnt mit 2 Gedenktagen: Allerheiligen und Allerseelen. Am Fest Allerheiligen gedenken wir aller Heiligen – festgelegt wurde dieses Fest von Papst Gregor III. Allerdings werden bereits seit dem 4. Jahrhundert Allerheiligenfeste, die als „Herrentag aller Heiligen“ am 1. Sonntag nach Pfingsten gefeiert wurden. In der Ostkirche ist dieses Datum bis heute üblich als Gedenktag. Am 2. November wurde Ende des 10. Jahrhunderts, ausgehend von der Benediktinerabtei Cluny, das Fest Allerseelen eingeführt. Dieses Fest ein Gedenktag an alle Verstorbenen. (Quelle: Wikipedia.org)

Allerheiligen – wir denken an alle Heiligen; viele sind bekannt aus der Allerheiligenlitanei, manche sind auch unbekannt, weil ihre Festtage selten auf einen Sonntag fallen. Aber wie ist das mit den „ungenannten“ Heiligen? Mit den Alltagsheiligen? Mit den Menschen, die für andere Menschen da sind – sei es als Mitarbeiter*innen bei der Tafel, als Krankenschwestern oder -pfleger, als Helfer*innen in Kriegsgebieten, als Lebensretter in misslichen Situationen? Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Auch diesen Menschen sollte gedacht werden – und das (wie auch allen Heiligen) nicht nur am Festtag, sondern jeden Tag.

Patrizia Magin