Fremdsprachen

In der Apostelgeschichte hieß es zu Pfingsten „Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ (Apg 2,4).

Hand auf’s Herz: Wer würde sich nicht wenigstens ab und zu mal wünschen, quasi per Fingerschnippen eine andere Sprache zu beherrschen? Das würde manches einfacher machen: die Kommunikation mit dem fremdländischen Nachbarn oder Kollegen; die Fähigkeit, einen fremdsprachlichen Fernseh- oder Radiosender einzustellen und mühelos die Informationen zu verfolgen anstatt sich auf Dolmetscher*innen zu verlassen; die eigene Neugier im Supermarkt zufrieden zu stellen, wenn die Inhaltsangaben auf den Verpackungen verständlich sind … die Liste lässt sich beliebig fortführen.

So einfach ist es leider nicht: in der Regel lernen wir in der Schule eine oder zwei Fremdsprachen, in seltenen Fällen auch mal mehr. Aber es liegt an uns, DIE eine Sprache zu sprechen, die jede*r versteht: die Freundlichkeit und das Lächeln dem anderen gegenüber, der meine Sprache verbal nicht versteht. Freundliche Gesten oder ein Lächeln bedeuten in allen Sprachen der Welt das Gleiche – daran sollten wir (auch in Gedanken an die Apostelgeschichte) immer wieder mal denken.

Patrizia Magin

Einmütigkeit

Um die erste Lesung des vergangenen Sonntags dreht sich der nachfolgende Text. Hier geht es um die Einmütigkeit im Gebet. „Sie alle verharrten einmütig dort im Gebet.“ (Apg 1, 14) Mit „alle“ sind auch wir gemeint, alle gemeinsam und nicht allein, sozusagen an einem Strang ziehen. Das gilt nicht nur für das Gebet, sondern auch für das gemeinsame Miteinander unserer Gemeinden. Natürlich kann es auch Meinungsverschiedenheiten und Konflikte geben – letztlich ist jedoch die Einmütigkeit und damit verbunden die Kompromissbereitschaft und -fähigkeit wichtig, und das für unsere ganze Pfarrei.

Patrizia Magin

 

Ungebetene Gebetsgäste

Der letzte Satz der Lesung
aus der Apostelgeschichte heißt:
„Sie alle verharrten
dort einmütig im Gebet.“

Das Wort „alle“ deutet
auf die Jüngerinnen und Jünger hin.
Alle heißt gemeinsam, nicht einsam.
Alle heißt auch: Alle Achtung,
dass alle gekommen sind,
dass alle da sind.

Verharren heißt dortbleiben.
Sie hielten es aus,
das, was mit Jesus geschah.
Sie hielten durch
und hielten fest zueinander.
In guten und in schweren Zeiten.

Einmütig im Gebet, das waren sie.
Einig im Gebet und einig, zu wem sie beten.
So kann aus ihrem Beten Kraft strömen,
um das Geschehene zu verdauen,
um das Zukünftige zu begrüßen.

Einmütig im Gebet, das waren sie.
Mutig, um zu beten mit neuen Worten.
Mutig, im Gebet neue Wegweiser
für die Zukunft zu finden.

Einmütig im Gebet,
das sollten auch wir sein.
Bei uns in Zeit und Raum.
Digital und analog.

Peter Schott in: Ideenwerkstatt Gottesdienste, Nr. 4/2023, Lesejahr A, Herder-Verlag

"All you need is love"

Ein Ohrwurm der Beatles – und, wenn wir das Evangelium des vergangenen Sonntags nochmals lesen, sagt Jesus bereits zu seiner Zeit nichts anderes.
Wenn wir ehrlich sind, ist es nicht immer einfach, den Anderen zu lieben. Aber letztendlich ist es der Auftrag Jesu an jeden Einzelnen von uns, den Nächsten zu lieben wie sich selbst.

Patrizia Magin

 

Liebelei

Heute hört sich das Evangelium
wie eine große Liebeserklärung an.

Ist Jesus verliebt?
Wo kommen seine liebevollen
Gedanken und Gefühle her?
Wie kommt er darauf, dass wir
seine Gebote halten, wenn wir ihn lieben?

Alls, was du brauchst, ist Liebe.
Das hat schon John Lennon
von den Beatles gesungen.

Wenn ich liebe, dann achte
und beachte ich auch alle Gebote,
die helfen wollen, gut und friedlich
miteinander zu leben. Wenn ich liebe, will ich,
dass es auch dem anderen gut geht.

Alles, was du brauchst, ist Liebe.
Die Liebe ist der Schlüssel
zu einem neuen und anderen Leben.
Zu mehr glück im Leben.

Alles, was du brauchst, ist Liebe.
Die Liebe schenkt uns die Kraft,
die wir zum Leben und Lieben brauchen.
Sie ist das Größte und das Tollste.
Sie ist prickelnd und erotisch.
Sie ist geduldig und zu allem Guten fähig.
Sie ist helfend und Not lindernd.
Sie ist das Allheilmittel
aus dem Herz für das Herz.

Alles, was du brauchst, ist Liebe.
Darum sei so lieb und liebe einfach
darauf los. Lieb dich, lieb mich,
liebe die Schöpfung.
Vor allem: Liebe Jesus.

Lass mich lieben, lieber Jesus.
Heute und in Ewigkeit. Amen.

Peter Schott in: Ideenwerkstatt Gottesdienste, Nr. 4/2023, Lesejahr A, Herder-Verlag

Und wohin ich gehe, den Weg dorthin kennt ihr (Joh 14, 4)

Da ist er wieder: Thomas, der Zweifler, der Fragende, der Suchende. Im Evangelium fragt er nach, hakt er nach: „Wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir den Weg kennen?“ (Joh 14, 5). Er will es genau wissen. Das geht uns heute in der Realität nicht anders. Da können wir jedoch auf vielerlei Hilfsmittel, wie Navigations- oder Kartensystems zurückgreifen. Dies beginnt schon an Bushaltestellen, wenn uns das Verbundnetz aufgezeigt wird. Gerade in Großstädten ist dies oft schier unübersichtlich und schwer verständlich. Und oftmals vermittelt es den Eindruck, dass alle Verbindungen mehr oder weniger gerade sind – da gibt es keine Sackgassen, Umleitungen, Haarnadelkurven oder ähnliches.

Anders ist dies bei unserem Glauben: da gibt es den Weg zu und mit Gott. Der Weg, den uns Jesus vorausgegangen ist – der Weg, den er mit uns allen geht, ganz gleich, was geschieht und an welcher Kreuzung ich mich frage, wohin der richtige Weg führt. Wenn ich glaube und vertraue, dann finde ich den richtigen Weg. Das muss ich mir „nur“ immer wieder bewusst machen.

Patrizia Magin

Leben in Fülle

Am vergangenen Sonntag haben wir eine sehr warmherzige, ja geradezu innige Rede Jesu gehört, endend mit den Worten „ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und es in Fülle haben“ (Joh 10, 10b). Er ist gekommen, dass wir das Leben haben und es in Fülle haben. Angesichts der aktuellen Situation der hohen Kosten in unserem Land – für viele ist es jeden Monat ein Jonglieren, damit das verfügbare Geld möglichst für alles reicht – und den Krisenherden in der Welt (nicht nur der Krieg in der Ukraine), fällt es vermutlich nicht (immer) leicht, an ein Leben in Fülle zu glauben.

Dabei stellt sich mir allerdings auch die Frage: Was ist Leben in Fülle für mich? Gehe ich hier von materiellen Dingen aus, von dem, was ich mir leisten kann? Oder nehme ich auch meine seelische Balance, meinen Glauben in den Blick?

Patrizia Magin