Christi Himmelfahrt
„Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Welt. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1, 8-12)
Durch unsere Taufe stehen wir alle in der Nachfolge der Jünger Jesu und sollen somit auch heute Zeugen sein. Das ist eine große Aufgabe und zugleich ein hoher Anspruch an uns alle. Und sicherlich kommen auch mal Zweifel, ob ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Dennoch ist es gar nicht so schwer, wie es sich liest oder anhört. Viele Menschen engagieren sich in unserer Pfarrei und den dazugehörigen Gemeinden, jede*r auf seine/ihre Weise und nach seinen/ihren Fähigkeiten. Durch dieses Engagement zeigt und bezeugt jede*r, in der Nachfolge Jesu zu stehen.
Patrizia Magin
Ein neuer Himmel, eine neue Erde
In einem Lied heißt es „Ein neuer Himmel, eine neue Erde – Wolf und Lamm werden Freunde. Wolf und Lamm werden Freunde, weiden in einer Herde“, angelehnt an den Lesungstext des vergangenen Sonntags aus der Offenbarung des Johannes.
Was kann uns der Text dieses Liedes in unserer Zeit sagen? Schauen wir in die Ukraine: können dort Wolf und Lamm Freunde werden? Schauen wir zu anderen Kriegsschauplätzen in unserer Welt: Wer ist Wolf und wer ist Lamm – ist ein Miteinander möglich? Schauen wir auf die Politik, national und international: Werden Entscheidungen zu Gunsten der (jeweiligen) Herde und – insbesondere bezogen auf den Klimawandel – global getroffen? Schauen wir auf die Kirche – es gibt viele Wünsche nach Veränderungen, viele Diskussionen, viel Für und Wider: Können in den verschiedenen Fragen gemeinsame Nenner gefunden und umgesetzt werden?
Und – schauen wir auf uns selbst: Wo sehe ich mich selbst als Wolf oder Lamm? Und bin ich bereit, mit dem jeweils Anderen Freundschaft zu schließen und gemeinsam „in einer Herde zu weiden“? Wenn wir im Kleinen nicht beginnen, wie kann dann im Großen etwas daraus werden?
Patrizia Magin
Ver-führung
Am vergangenen Sonntag, dem 8. Mai, wurde dem Ende des 2. Weltkrieges und der damit verbundenen 12jährigen Nazi-Herrschaft gedacht. Viele Menschen wurden in diesen Jahren ver-führt. Ver-führt und geblendet, falschen Vorstellungen gefolgt und damit in eine Katastrophe geraten. Heute erscheint das unvorstellbar, nicht zuletzt aufgrund der vielen Informationsmöglichkeiten, Berichterstattung und Pressefreiheit bei uns.
Am gleichen Sonntag hören wir ein sehr kurzes Evangelium: auch hier geht es um das Hören, das Zu-hören, dem Folgen einer Stimme – der Stimme Jesu. Allerdings ist das kein Ver-führen im negativen Sinn, sondern eine Einladung. Ich kann und darf dieser Einladung folgen – ohne Wenn und Aber. Denn diese Stimme weiß, was jeder Mensch benötigt, was ich benötige. Ich brauche nur Vertrauen zu haben.
Joh 10, 27 – 30:In jener Zeit sprach Jesus: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.
Patrizia Magin
Im Alltag angekommen
Die Jünger sind nach der Auferstehung Jesu wieder in ihrem Alltag angekommen. Sie gehen ihrem Beruf nach, gehen fischen. Doch ihre Ausbeute ist karg – bis der Auferstandene eingreift und ihnen hilft. Allerdings erkennen sie ihn zunächst nicht.
Wie ist es denn bei uns, bei mir? Wir haben vor gut 3 Wochen das Osterfest, die Auferstehung Jesu gefeiert. Und was ist von dieser Osterfreude, von dieser Hoffnung in unserem, in meinem Alltag übrig geblieben? Sind wir, bin ich schon wieder im Hamsterrad, verkopft in den täglichen Erledigungen, Besorgungen, Terminen etc.? Und wie nehmen wir, nehme ich wahr, wenn (im übertragenen Sinn) meine Netze leer bleiben?
Geht es uns dann nicht so wie es den Jüngern im Evangelium des vergangenen Sonntags (Joh 21, 1 – 19) ging? Sie erkannten nicht, dass es Jesus war, der am Ufer stand und ihnen letztendlich geholfen hat. Erkennen wir, erkenne ich an meinen eigenen leeren Netzen, dass Jesus auch in meinem Leben, in meiner Wirklichkeit, in meinem Alltag ist und dass er mir – immer wieder aufs Neue – hilft, meine Netze neu auszuwerfen?
Patrizia Magin