Geduldsfaden
Wer kennt das nicht? Der Geduldsfaden reißt – das kann in verschiedenen Situationen vorkommen: wenn ein Kind bei einer Erklärung immer weiter bohrt „und warum noch?“; wenn eine Erklärung immer wieder gegeben wird, die andere Person jedoch begriffsstutzig ist; wenn…
Wie war das bei den Jüngern? Sie wussten nicht, dass 40 Tage nach Ostern die Himmelfahrt Jesu sein würde und dass sie weitere 10 Tage später den Heiligen Geist empfangen würden. In der Apostelgeschichte heißt es: „Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft werden.“ (Apg 1, 5)
Wir kennen die Zeitspanne – aber wie war das damals? Die Jünger kannten die Ankündigung und wussten aber nicht, wann das Ereignis stattfinden würde. Ob sie geduldig warteten oder ungeduldig waren – wir wissen es nicht.
Wie sieht es bei uns heute aus? Wir wissen nicht, wann wir wieder in eine neue „Normalität“ finden werden und wir müssen geduldig abwarten und hoffen, dass dieses Ereignis bald eintritt.
Patrizia Magin
In den Himmel
Letzte Woche haben wir das Fest Christ Himmelfahrt gefeiert.
Die meisten von uns sind schon mal mit einem Riesenrad in schwindelerregende Höhen gefahren. Bei gutem Wetter kann kilometerweit gesehen werden und von ganz oben erscheint alles, was direkt unter einem auf dem Boden gesehen werden kann, unendlich klein.
Unendlich klein müssen sich die Jünger wohl vorgekommen sein, als Jesus zum Himmel emporgehoben wurde (vgl. Lk 24,51 / Apg 1,9) und sie zurück blieben.
Aber letztendlich hat seine Himmelfahrt ihnen Auftrieb gegeben und nach ihrer Taufe mit dem Heiligen Geist werden sie seinem Auftrag Folge leisten und in die Welt gehen, sein Wort zu verkündigen.
Was kann uns heute Auftrieb geben, das Wort Gottes zu leben?
Patrizia Magin
"Schaut hin" (Mk 6, 38)
Morgen beginnt der 3. Ökumenische Kirchentag, auch nicht als Präsenzveranstaltung, sondern ausschließlich digital. Das Motto ist kurz und prägnant: „Schaut hin!“, entnommen dem Markus-Evangelium, und zwar dem Bericht über die „Speisung der Fünftausend“.
Auch ohne eine solche zeichenhafte Handlungen wie Jesus sie mehrfach getan hat, ist es auch für uns heute wichtig, hinzuschauen. Dahin, wo Leid geschieht; dahin, wo es Menschen gibt, die alleine oder einsam sind, die Hilfe und Unterstützung benötigen; dahin, wo Ungerechtigkeit herrscht; dahin, wo … die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Aber tun wir das auch? Oder machen wir lieber die Augen zu und verkriechen uns in unser Schneckenhaus? Und hoffen, dass irgend jemand schon irgend etwas machen wird? Gerade in dieser eher kontaktarmen Zeit ist es wichtiger denn je, hinzuschauen – und hinzuhören. Auch dann, wenn es uns vielleicht selbst nicht so gut geht oder wir mit den ganzen Beschränkungen hadern.
Patrizia Magin
Wunschzettel
Normalerweise kennen wir das vom Geburtstag oder von Weihnachten, dass wir um das Äußern unserer Wünsche gebeten werden. Mit zunehmendem Alter fällt einem da meist wenig ein; schließlich kann man/frau sich im Grunde meist alles selbst leisten. Oft gibt es seitens der Familie oder im Freundeskreis ein gemeinsames Geschenk, und sei es ein Gutschein für einen Gegenstand, der schon länger angeschafft werden wollte oder ähnliches.
Aber: wünschen wir uns nicht alle sehnlichst, dass wir in einen „normalen“ Alltag zurückkehren können? Doch wie sieht es dann aus? Werden wir uns auch dann um die Menschen kümmern, die keinen anderen Wunsch haben, als dass man/frau sich Zeit für sie nimmt? Für ein Telefonat, für einen Spaziergang … Vielleicht kann auf unserem Wunschzettel stehen: Zeit nehmen für andere? Denn wie heißt es in einem Sprichwort so schön? „Geben macht seliger denn nehmen.“
Patrizia Magin