Nachfolge

Jesus, ich will ja,
wenn es nicht sofort sein muss -
hat es denn nicht noch etwas Zeit?

Du schüttelst den Kopf,
klopfst dir aufs Handgelenk, als hättest du eine Uhr,
und zeigst auf den Boden vor meinen Füßen.

Ja, ich weiß, am besten mache ich mich gleich auf die Socken,
wichtige Entschlüsse müssen konsequent umgesetzt werden,
Zeitverlust bedeutet vertane Chancen, kann lebensgefährlich sein.

Ob ich mich wirklich nicht verabschieden darf,
wenn ich dir folgen will, ob ich alles zurücklassen muss,
reicht es nicht aus, meine schlechten Gewohnheiten abzulegen?

Wenn ich meine Gleichgültigkeit und Faulheit ablege,
falsche Ziele zurücklasse, trügerische Hoffnungen begrabe,
mich von üblen Kumpanen trenne - reicht das aus?

Du lächelst und nickst, malst in den Sand wie so oft -
einen großen Erdkreis, mein Haus und einen Weg dorthin,
mit Ausrufezeichen und einem Smiley!

Ich muss grinsen und nicke, ich habe verstanden,
ich muss nicht kündigen und in Sandalen auswandern,
sondern da, wo ich bin, mit der Nachfolge beginnen, prompt!

Danke für den Hinweis und Amen.

Regina Groot Bramel in Ideenwerkstatt Gottesdienste, Lesejahr C, Nr. 4/2019

Unsere Meinung ist gefragt

Vielleicht hat das schon mal jemand erlebt: das Telefon klingelt und am anderen Ende meldet sich ein seriöses Meinungsforschungsinstitut – Allensbach, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen und wie sie alle heißen mögen. Spannend ist dann, um welches Thema es explizit geht und welche Fragen gestellt werden. In kurzer Zeit sind Antworten zu geben. Langes Nachdenken ist selten möglich und nicht selten werden Antworten in einem Ranking erwartet.

Im Evangelium des vergangenen Sonntags erleben wir Jesus als Meinungsforscher. Bei ihm geht es nicht um Ranking, sondern es geht ihm um ein ganz konkretes Thema, eine ganz konkrete Frage. Er fragt die Apostel, für wen ihn die Menschen halten. Die Antworten der Apostel nimmt er zur Kenntnis, kommentiert sie nicht. Dann hakt er nach, will wissen, für wen die Apostel selbst ihn halten. Petrus ist mutig und bekennt Jesus als Christus, den von Gott gesandten Retter. (vgl. Lk 9, 20b)

Wie geht es mir heute damit, wenn ich diese Frage höre bzw. mir diese Frage stelle? Wer ist Jesus für mich? Vielleicht ist es einfacher, die Frage zunächst andersherum zu stellen: wer ist Jesus nicht? Dann finde ich vermutlich schnell Antworten wie Jesus ist kein Lügner, kein Dieb, kein Mörder, kein Schwindler, kein… Und es wird eventuell einfacher, festzustellen, dass Jesus unser Freund und Bruder ist. Er geht mit uns im Leben durch Dick und Dünn und hält zu uns, egal was passiert.

Patrizia Magin

Fronleichnam - Gegenwart Gottes in der Welt

Fronleichnam – wir gehen auf die Straßen und zeigen in der Monstranz die Gegenwart Gottes in der Welt. Wo zeige ich bzw. lebe ich an den anderen Tagen des Jahres die Gegenwart Gottes in der Welt? Durch mein Leben, durch mein Engagement, durch mein Verhalten gegenüber anderen Menschen? Wohin nehme ich selbst die Gegenwart Gottes mit – mit in mein Leben, mit in mein Tun?

Patrizia Magin
 

Impuls zu Fronleichnam

Ihn mitnehmen,
durch die Straßen tragen,
dorthin bringen,
wo er immer schon ist:
mitten unter den Menschen.

Ihn mitnehmen
in unsere Welt,
wo er immer schon ist.
Zeugnis geben:
Ihn in unserer Welt
sichtbar machen.

Ihn mitnehmen
in unser Leben,
wo er immer schon ist.
Ihn durch unser Leben
sichtbar machen.

Gisela Baltes, www.impulstexte.de In: Pfarrbriefservice.de

Pfingsten - Geburtstag der Kirche

„Wir machen unsere Kirche jung, wenn wir den Glauben wagen. Wir sind nicht nur Erinnerung. Wir sind Erwartung, Aufbruch, Schwung, sind Antworten und Fragen.“

So lautet die erste Strophe des Verbandsliedes der JUNGEN KIRCHE SPEYER. Gerade zu Pfingsten, dem Geburtstag der Kirche, ist dieses Lied – noch dazu bei den aktuellen Themen, die die Kirche beschäftigt – mehr als passend.

Jede und jeder von uns ist gerufen, den eigenen Glauben zu wagen und zu leben. Wir dürfen in Erinnerungen schwelgen, klar: diese sollen auch nicht in Vergessenheit geraten. Aber wir alle sind auch gerufen, aufzubrechen; immer wieder mit neuem Mut dem Glauben in unserem Leben Raum zu geben, Fragen zu stellen und passende Antworten zu suchen. Auch wenn manches Mal vielleicht der eigene Schwung fehlt; wichtig ist vor allem, offen zu sein.

Lassen wir uns auf die Vielfalt in unserem Glauben und in unserer Kirche ein, haben wir (immer wieder) den Mut, aufzubrechen, Fragen zu stellen und so manches Mal auch selbst Antworten zu geben. Dann können wir jedes Jahr aufs Neue den Geburtstag unserer Kirche feiern und uns auf das nächste Lebensjahr freuen in der spannenden und hoffnungsvollen Erwartung, was das nächste Lebensjahr dieser Kirche bringen wird.

Patrizia Magin

Leben teilen

„Wir bitten dich, Gott,
dein Heiliger Geist begleite und beseele uns.
Gib deinen Geist in die Sprache und Sprachlosigkeit der Kirche.
Gib deinen Geist in das Leben und Miteinander der Menschen am Ort.
Gib deinen Geist allen Christen weltweit und
Frieden zwischen den Religionen und Kulturen.
All unsere Arbeit und Sorge wandle in Segen,
Ewiger, lebendiger und Leben teilender Gott. Amen.“

Dies sind die Worte des Gebets zum 102. Deutschen Katholikentag, der am vergangenen Wochenende in Stuttgart stattgefunden hat und unter dem Motto „Leben teilen“ stand.

Leben teilen – wir teilen unser Leben in unseren Familien, mit unseren Freunden, in der Schule, bei der Arbeit, im ehrenamtlichen Engagement etc.
Leben teilen – das war sogar während der kontaktarmen Zeit der Corona-Pandemie möglich, manchmal auch nur digital.
Leben teilen – teile ich das auch mit Gott? Teile ich mein Leben in Gottes Sinn, in Gottes Geist?

Lasse ich mich auf das Motto des diesjährigen Katholikentages ein und versuche, mein Leben zu teilen – im wahrsten Sinne des Wortes?

Patrizia Magin