Wenn ich heute wüsste ...

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ (Martin Luther)

Wie wirkt dieser Satz auf mich? Würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen, wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht? Ich glaube, nein – und vermutlich viele andere auch nicht. Doch wie ist das im Alltagsleben? Wenn wir ehrlich sind, dann haben auch wir das ein oder andere Mal Weltuntergangsstimmung, wissen nicht mehr weiter, sind hoffnungslos. Welche Hoffnungszeichen, Rituale oder Angewohnheiten helfen uns dann weiter? Im Grunde pflanzen wir in solchen Situationen auch, meist unbewusst, Apfelbäumchen…

Patrizia Magin

Proviant des Lebens

Die Ferien- und Urlaubszeit hat begonnen. Manch einer, der eigentlich auf Reisen gehen wollte, bleibt zu Hause und unternimmt Ausflüge in die Umgebung. Häufig wird dabei ein Rucksack mit Proviant gepackt, mit Dingen, die unterwegs wichtig sein können. Doch was ist eigentlich der Proviant meines Lebens? Sicherlich auch materielle Dinge wie Kleidung, Wohnung, ein angenehmer Job… Aber in jedem Fall gehören zwischenmenschliche Beziehungen, angefangen bei der Familie, dazu.

Mit Freunden, Kollegen oder auch nur Bekannten war das im vergangenen Jahr so eine Sache: viele waren durch HomeSchooling „nur“ von den Kollegen getrennt. Dazu kamen die Beschränkungen im Freizeitbereich, so dass auch kein Treffen mit Freunden möglich war. Bekannte Gesichter konnten beispielsweise in Gottesdiensten nicht gesehen werden und wurden dann auf Dauer jedoch auch vermisst. Mittlerweile ist vieles anders und wir kehren langsam zurück zu einer „neuen“ Normalität.

Basis für all unseren Proviant in unserem Leben ist jedoch immer unsere Beziehung zu Gott. Hier gab es weder im vergangenen Jahr noch gibt es heute keinen Grund, diesen Proviant einzuschränken oder gar auf ihn zu verzichten. Sind wir uns eigentlich bewusst, welch reichhaltigen Proviant wir haben? Und dass dieser Proviant so vielfältig ist, wie es die Rucksäcke auf dem Bild zeigen?

Patrizia Magin

Applaus, Applaus

Kleine Kinder klatschen in die Hände, wenn ihnen etwas gefällt. Das wird dann meist von Erwachsenen unterstützt, in dem sie mit dem Kind klatschen und häufig auch verbal ihre Zustimmung mitteilen. Wir klatschen in die Hände, um unsere Begeisterung zu zeigen, sei es im Theater, beim Sport oder auch bei musikalischen Darbietungen im Gottesdienst. Damit zollen wir den Ausführenden Respekt und Anerkennung.

Wie gehen wir selbst mit Beifall um, der für uns bestimmt ist? Können wir den Applaus genießen und die Anerkennung samt dem Respekt, der uns damit entgegengebracht wird? Oder machen uns diese Zeichen der Anerkennung verlegen? Im Lied der Sportfreunde Stiller heißt es: „Applaus, Applaus, für deine Art mich zu begeistern. Hör niemals damit auf! Ich wünsch mir so sehr: Du hörst niemals damit auf.“ Die Zeilen dieses Liebesliedes könnten auch unsere Beziehung und unseren Bezug zu Gott zeigen: allerdings wissen wir, dass Gott niemals damit aufhören wird, uns Menschen zu lieben. Das sollte für uns Ansporn genug sein, unser Handeln und Tun so zu gestalten, dass unsere Mitmenschen begeistert sind.

Patrizia Magin

Was ist wichtiger als Leben?

Die Antwort darauf kann nur heißen: nichts. Manch einer wird sich an das Spiel Dänemark gegen Finnland in der Vorrunde der diesjährigen Fußball-EM erinnern. Ein dänischer Spieler brach kurz vor Ende der ersten Halbzeit zusammen – und kämpfte um sein Leben. Die Partie wurde unterbrochen – und nach gut 2 Stunden wieder aufgenommen. Dies erst, nachdem klar war, dass der besagte Spieler wieder bei Bewusstsein und stabil war und – soweit die Berichterstattung – selbst wollte, dass das Spiel fortgesetzt wird. Manch einer hat vermutlich damals gedacht: „Muss das wirklich sein? Hätte die Fortsetzung nicht zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden sollen?“ Es ist schwierig, darauf eine Antwort zu finden. Immerhin haben die Spieler der beiden Mannschaften entschieden und nicht der Veranstalter. Aber ein Satz bei der nachträglichen Berichterstattung lautete: „Sein Leben ist wichtiger als ein Sieg.“ Dieser Satz galt in erster Linie der sieglosen Mannschaft des zusammengebrochenen Spielers. Sein Leben war – und ist – wichtiger als die Niederlage an diesem Abend.

Nehmen wir diese Szene als einen Spiegel für unser eigenes Leben und Handeln. Machen wir uns immer wieder bewusst, dass nichts wichtiger ist als das Leben selbst?

Patrizia Magin