Licht
Beim Propheten Jesaja hörten wir am vergangenen Sonntag: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht“ (Jes 9, 1a). Langsam werden die Tage wieder länger – es gibt mehr Tageslicht. Das ist für die meisten Menschen sehr wohltuend; nicht nur, dass das elektrische Licht später eingeschaltet werden muss und die Fensterläden länger geöffnet bleiben können – nein: es hebt auch die Stimmung, wenn wir mehr Licht sehen.
Und vermutlich geht es vielen Menschen auch so, dass sie hoffnungsvoller und positiver gestimmt sind, wenn es heller wird bzw. ist. Gerade in dieser für viele nicht einfachen Zeit, geprägt von gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten, Fragen hinsichtlich Klimawandel und Kriegen (nicht nur in Europa) und anderen Problemen ist es doch tröstlich, das Wort des Propheten Jesaja zu hören. Lassen wir uns auf diese hoffnungsvollen Worte ein und lassen wir es zu, dass auch durch diese Worte, nicht nur durch den natürlichen Kreislauf, es in unserem Leben heller wird.
Patrizia Magin
Rufer in der Wüste
Die meisten kennen den Ausspruch „der Prophet gilt nichts im eigenen Land“, oder? So mag sich vielleicht auch Johannes vorgekommen sein. Am vergangenen Sonntag haben wir im Evangelium sein Glaubenszeugnis gehört; er verkündigt den Menschen, dass Jesus der Messias ist: „Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war“ (Joh 1, 30)
Doch hat er mit diesen Worten die Menschen damals erreicht? Erreicht er uns heute – erreicht er Sie, erreicht er Dich, erreicht er mich? Gegenüber den Menschen damals haben wir den Vorteil, dass wir in der Bibel nachlesen können, wie es weitergeht, was noch kommt. Aber die Frage bleibt bestehen: erreichen uns, erreichen mich die Worte? Und wenn ja, nehmen diese mich „gefangen“ bzw. berühren sie mich so, dass ich diese weitertragen will? Dass ich mein Leben danach ausrichte? Oder habe ich vielleicht selbst Bedenken oder gar Angst davor, ein einsamer Rufer oder eine einsame Ruferin in der Wüste zu sein? Im eigenen Land, in unserer Stadt, in unserer Pfarrei oder unseren Gemeinden nichts zu gelten, nichts bewirken zu können?
Wenn wir uns den langen Atem und den Glauben von Johannes vor Augen halten und versuchen, diesen in unser Leben zu integrieren, dann brauchen wir keine Bedenken oder gar Angst zu haben, einsame Rufer in der Wüste zu sein.
Patrizia Magin
Meditation
Auch wir sind gerufen:
berufen –
Zeugnis zu geben,
Gottes Heil zu verkünden,
Gottes Liebe sichtbar zu machen,
Licht für die Völker zu sein,
als Kinder Gottes in der Welt zu leben.
Das ist eine Herausforderung,
ein Auftrag,
der uns oft zu groß erscheint,
vor dem wir uns manchmal drücken wollen.
Doch –
Gott lässt uns nicht allein,
sein Geist führt und hilft uns,
wenn wir dazu bereit sind.
Auch wir sind berufen
als Töchter und Söhne Gottes
so zu leben,
dass die Menschen spüren können:
Gott ist mit uns,
sein Licht und Heil
will alle erreichen.
Helene Renner (2020) / www.steyler.eu
Folge dem Stern
Die Sterndeuter im Evangelium vom 6. Januar haben keine Namen. Die Namen der Heiligen Drei Könige werden erst dem Volksmund zugeordnet. Die Sterndeuter sind namenlos dem Stern gefolgt, so lange bis sie schließlich den neugeborenen Jesus im Stall gefunden haben. Sie lassen sich nicht in die Irre führen, sondern suchen und gehen ihren Weg.
Wie sieht es bei mir heute aus? Welchem Stern folge ich? Vielleicht folge ich das eine oder andere Mal auch einem falschen Stern – eventuell weil dieser heller leuchtet und dadurch vielleicht verlockender scheint. Das soll mich aber nicht davon abhalten, eine Kurskorrektur vorzunehmen und mich auf den wahren Stern, das wahre Licht einzulassen und diesem zu folgen.
In einem Lied zu diesem Anlass heißt es: „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht. Leuchte du uns voran, bis wir dort sind. Stern über Bethlehem, führ‘ uns zum Kind.“ (GL 261, Text: Alfred Hans Zoller)
Machen wir uns immer wieder neu auf den Weg.
Patrizia Magin (Text und Bild)
Angekommen
Da ist es nun: das Jahr 2023 – es ist angekommen. Was wird es uns, was wird es mir bringen? Manches ist vorhersehbar: bei dem einen vielleicht der Eintritt in das Rentenalter, bei dem anderen ein oder gar mehrere freudige familiäre Ereignisse, wie Hochzeit oder Geburt, wieder beim anderen eher Sorge und Kummer wegen Krankheit und oder gar zu befürchtendem Tod eines geliebten Menschen.
Wir wissen noch nicht, was alles an „Kleinigkeiten“ auf uns zukommt; wir wissen aber, dass wir unser Leben selbst gestalten können und dürfen – und dass Gott immer an unserer Seite ist, uns beisteht und für uns da ist.
Die Jahreslosung der christlichen Kirchen, ausgewählt von der Ökumenischen Arbeitsgesellschaft für Bibellesen, lautet für 2023: „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Gen 16, 13). Vertrauen wir auf ihn und lassen wir uns darauf ein, dass er uns in all unseren Lebenslagen sieht. Ihm können wir vertrauen und ihm können wir uns in allen Lebenslagen anvertrauen. Er sieht jede*n Einzelnen von uns, er sieht Dich und mich.
Patrizia Magin