Lost

Das Jugendwort des Jahres 2020 heißt „Lost“ – verloren. Das klingt und ist negativ. Es wird verwendet, wenn wir nicht mehr weiterwissen, wenn uns Antworten fehlen. Gerade im vergangenen Jahr haben wir oft nicht weitergewusst, haben oft Antworten gefehlt – waren wir oft „lost“.

Das Neue Jahr ist nun schon ein paar Tage alt und es liegen noch einige Wochen und Monate vor uns bis wir wieder zu einer – vermutlich neuen – Normalität zurückkehren können. Wir werden uns in dieser Zeit immer wieder „lost“ fühlen.

Aber es liegt an uns, diesem Verlorenheitsgefühl entschieden entgegen zu treten. Es liegt an uns, Antworten auf unsere Fragen zu suchen. Es liegt an uns, nicht aufzugeben. – Und es liegt an uns, in unserem Suchen und Fragen unseren Glauben nicht außer Acht zu lassen. Gerade durch und mit unserem Glauben lassen sich häufiger Antworten und Hoffnung finden als man denkt.

Patrizia Magin

Plan B - B wie Bethlehem

In der Rheinpfalz-Kolumne „Über den Kirchturm hinaus“ schrieb Pfr. Szuba am 12.12.2020 vom Plan B. Einen Plan B mussten sich die meisten Menschen im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie einfallen lassen. Da waren die Eltern, die im Frühjahr ihre Kinder im Homeschooling hatten; die Menschen, die sich ins HomeOffice begeben haben und dort vielerorts immer noch sind; die Menschen, die „plötzlich“ keinen Besuch mehr haben durften in Senioren- und Pflegeheimen; die Menschen, die in Kurzarbeit geschickt wurden oder gar ihre Arbeit verloren haben. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. – Und nahezu jede/r kann ein Lied davon singen.

Viele mussten sich mehrfach einen Plan B überlegen. Zuletzt wieder kurz vor Weihnachten als es erneut zu einem Lockdown kam. Da waren Weihnachtsbesuche um- oder neu zu planen. Da mussten Eltern sich wieder neu Gedanken machen über die Beaufsichtigung ihrer Kinder. Und und und … Wir benötigen in vielen Situationen unseres Lebens einen Plan B. Tröstlich dabei kann sein, dass dies auch schon in der Bibel so geschrieben steht, wie Pfr. Szuba in seinen Beispielen aufzeigt. Gott hatte und hat immer einen Plan B.

Lassen wir uns inspirieren und ermutigen von der Aussage „Plan B wie Bethlehem“: Gott hat uns durch die Menschwerdung seines Sohnes in Bethlehem einen immer gültigen Plan B gegeben.

Patrizia Magin

 

Den zu Beginn zitierten Artikel von Pfr. Szuba finden Sie nachfolgend im Wortlaut:

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Wer hätte Anfang 2020 gedacht, dass unsere Planungen und Programme kräftig durchkreuzt werden? Ein kleines Virus stellt weltweit alles auf den Kopf. Vielfach mussten wir einen Plan B entwickeln: Homeoffice statt Büro, Videokonferenzen statt Sitzungen, Online-Unterricht statt Schulsaal, Urlaub im Garten statt mit dem Flugzeug.

Auch wir Kirchen mussten uns einen Plan B einfallen lassen: Livestream statt Kirchgang, Telefonseelsorge statt persönlicher Begegnung, Gottesdienste im Freien statt im geheizten Kirchenraum. Was muss derzeit nicht alles neu erfunden und improvisiert werden? Dabei ist Gott ein Meister, wenn es ums Improvisieren geht. Die halbe Bibel ist ein Plan B. Nehmen wir das Paradies. Gott hatte sich das mit den Menschen ganz anders vorgestellt. Dann plündern die Menschen die verbotenen Früchte und vorbei ist es mit dem schönen Plan. Trotzdem gibt Gott ihnen eine neue Chance.

Plan B wie Bethlehem

Oder die Sintflut. Gott will im ersten Zorn die ganze Erde vernichten. Aber dann ändert er seinen Sinn und verspricht: Das soll nie wieder geschehen. Den Regenbogen setze ich als Zeichen meines Bundes an den Himmel. Die dramatische Geschichte Israels zeigt: Gott gibt den Menschen nicht auf. Die Situation mag noch so verfahren sein. Er findet immer wieder einen Ausweg.

Schließlich Jesus. Als in der Herberge kein Platz mehr ist, wird er im kalten Stall geboren. Nicht in der Haupt- und Residenzstadt, sondern in einem kleinen Vorort. Am Kreuz scheint er völlig gescheitert zu sein. Aber Gott weckt ihn vom Tod auf und bestätigt seine Botschaft. Gott hat einen Plan B für uns. B wie Betlehem. Er lässt sich davon definitiv nicht abbringen. Auch wenn es nicht immer gleich erkennbar ist. Das kündigt er schon durch den Propheten Jeremia an: „Ich habe Pläne des Heils und nicht des Unheils. Denn ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ (Jer 29, 11).

Quelle: Rheinpfalz, 12.12.2020

Amen

Jedes Gebet endet mit dem Wort „Amen“. Dieses Wort wird üblicherweise mit „So sei es“ übersetzt. Folglich wird mit diesem Wort Zustimmung zum Gehörten ausgedrückt.

Umgangssprachlich kommt es vor, dass über Menschen gesagt wird, sie würden zu allem „Ja und Amen“ sagen. Das klingt jedoch sehr negativ, so als ob diese Menschen vermeintlich keine eigene Meinung haben und sich immer und überall – eventuell um des lieben Friedens willen – anpassen.

„Allerdings bedeutet das Wort durchaus mehr als nur ein „Okay“ oder „Geht klar“. Wenn jemand „zu allem Ja und Amen sagt“, heißt das: Er willigt gedankenlos ein, er besitzt keine Grundsätze oder wirft sie leichtfertig über Bord – um des lieben Friedens willen oder um seine Ruhe zu haben.

Der hebräische Begriff Amen lässt sich sinngemäß übersetzen mit „sich festmachen in“ oder „sich ausrichten auf Gott“. Es ist also eben nicht egal, was man da durch sein Amen akzeptiert, ganz im Gegenteil. Mit seinem Amen sagt der Gläubige: „Das gilt auch für mich ganz persönlich. Hundertprozentig.“
Quelle: Pilger 11/2020

Wie ist es mit uns, wenn wir über unseren Glauben und unsere Beziehung zu Gott nachdenken? Sagen wir da immer „Ja und Amen“? Oder hadern wir nicht auch mal (vermutlich mal mehr und mal weniger) mit dem, was Gott für uns bereithält? Vielleicht gelingt es uns im Neuen Jahr, dass wir uns den hebräischen Begriff bewusst machen und uns – eventuell auch wieder neu – ausrichten auf und festmachen in Gott.

Patrizia Magin

Begegnungen

„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“
(Guy de Maupassant, 1850 – 1873, französischer Erzähler)

Normalerweise sind in diesen Tagen die Sternsinger in unseren Gemeinden unterwegs, um den Segen in die Wohnungen und Häuser zu bringen. Dabei begegnen sich viele Menschen: Junge und Alte, Alleinstehende und Familien – und immer wieder sind diese Begegnungen etwas ganz Besonderes. In diesem Jahr wird das Sternsingen leider so nicht stattfinden, wie wir es gewohnt sind. Begegnungen finden trotzdem statt, auch wenn sie anders ausfallen als wir es uns wünschen.

Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten der Begegnung: am Telefon, per Video oder diversen digitalen Kanälen. Natürlich können diese Begegnungen nicht die zwischenmenschlichen Kontakte ersetzen. Viele Menschen sehnen sich danach, sich mal wieder „nur“ die Hand zu Begrüßung geben zu können oder sich „einfach“ mal so in den Arm zu nehmen. Darauf werden wir leider immer noch warten müssen. Und unsere Geduld wird weiterhin auf die Probe gestellt.

Aber – bedingt durch die positiven Informationen bezüglich der Impfungen – sollten wir einigermaßen optimistisch nach vorne schauen und beginnen, uns schon mal auf „Live“-Begegnungen zu freuen. Und: wir sollten diese Zeit der Pandemie mit allen negativen Seiten gerade in puncto Begegnungen und Gemeinschaft in Erinnerung behalten und künftig weniger leichtfertig sein.

Patrizia Magin