Aschermittwoch

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“ – dieses Lied aus den Faschingstagen dürfte den meisten bekannt sein. Fasching ist vorbei – aber ist damit wirklich „alles“ vorbei? Wohl kaum – denn mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit; eine Zeit, in der ich mich vorbereiten kann auf das große Fest – auf Ostern.

Eine Zeit, die ich nutzen kann, um zur Ruhe zu kommen, um mein Leben zu überdenken, um Eingefahrenes zu verändern, um … Ich habe 40 Tage lang Zeit – ich muss sie „nur“ nutzen.

Patrizia Magin

 

UMKEHREN

Um-kehren
Wie beim Frühjahrsputz
das eigene Leben auf den Kopf stellen und entrümpeln
Lieb gewordene Ungewohnheiten und Laster
ins Licht kehren und ausmisten
Vernünftige Vorsätze
nicht mehr unter den Teppich kehren
Ziele und Einstellungen überprüfen
und mit Liebe und Weite durchkehren
Unnötigen Ballast – geistigen, seelischen, körperlichen
– ausfegen
und Freiheit ins Leben kehren

Umkehren
Sich vom reinen Konsumieren abkehren
und nachhaltig leben
Sich von gedankenlosem Tun abkehren
und mit- und fürsorgend handeln
Sich von Selbstzufriedenheit abkehren
und den Blick auf die anderen hinwenden
Sich von Engstirnigkeit abkehren
und sich auf Gottes Geistkraft einlassen
Sich von allzu viel Weltbezogenheit abkehren
und Gott im Leben wieder mehr Raum geben

Umkehren
Das eigene Leben und die Verhältnisse
auf den Kopf stellen
Einen anderen Weg einschlagen
mit Ausblick auf Zuversicht
Über den/die Nächste, über die Schöpfung, über Gott
zu sich selber finden
Mehr Leben, mehr Freiheit, mehr Hoffnung
für sich, für die anderen, für die Welt ins Spiel bringen

Umkehren
U-Turn – bitte wenden
Your Turn – jetzt bist du dran
Für mehr Leben statt Überleben
Für mehr Himmel auf Erden
Für mehr Ostern gegen unsere Karfreitage

Kehr um, weil du ans Evangelium glaubst

Inga Schmitt © 2018 @ Pfarrbriefservice.de

Ja oder Nein

Im Evangelium des vergangenen Sonntags heißt es am Ende „Eure Rede sei: Ja ja, nein, nein“ (Mt 5, 37a). Tagtäglich trifft jede*r von uns Entscheidungen mit mitunter weitreichenden Konsequenzen. Da ist es auch wichtig und richtig, Argumente gut abzuwägen und dann eine Entscheidung zu treffen. Da gilt kein „na ja“ oder ein „jein“, sondern es sind konkrete Zu- oder Absagen gefordert.

Wie ist es bei unserem Glauben? Sind wir, bin ich hier auch konkret und stehe zu meiner Meinung? Zu meinem Ja für Gott, für Jesus? Sicherlich ist es nicht immer leicht und dass mitunter Zweifel aufkommen oder Unsicherheiten, das ist nur natürlich. Das hilft aber auch in meinem Glaubensleben weiter – wenn ich mich damit auseinandersetze. Und nicht mit einem „na ja“ versuche, mich davonzustehlen.

Patrizia Magin

 

Euer Nein sein ein Nein.
Ein Nein zur Sünde.
Ein Nein zur Versuchung.
Ein Nein zur Gewalt.
Ein Nein zum Missbrauch eurer Macht.
Ein Nein zu Rache und Vergeltung.
Ein Nein zu Neid und Missgunst.
Ein Nein zur Zerstörung.
Ein Nein zur Missachtung anderer.
Euer Nein sein ein Nein, das gegen alle Versuchungen und Einflüsterungen und gesellschaftliche Erwartungen Bestand hat.

Euer Ja sei ein Ja.
Ein Ja zum Leben.
Ein Ja zum Frieden.
Ein Ja zur Liebe.
Ein Ja zum Mitmenschen.
Ein Ja zum Bekenntnis eurer Schuld.
Euer Ja sei ein Ja, das vor Gott besteht.

aus: Ideenwerkstatt Gottesdienste, Nr. 2/2023, Lesejahr A, Herder-Verlag

Salz der Erde

Am vergangenen Sonntag haben wir im Evangelium vom Salz der Erde und dem Licht der Welt gehört. Hier wird jede*r von uns angesprochen. Licht zu sein, das klingt positiv: für andere da sein, Gutes tun – und diese Taten nicht unter einen Scheffel zu stellen, sondern darüber zu reden. Aber Salz der Erde sein: klingt das positiv? Oder hat das eher einen negativen Touch?  

In dem Lied „Ihr seid das Salz dieser Erde“ von Clemens Bittlinger heißt es: „Salz in einer Wunde, brennt, tut ganz schön weh. Und es dauert Stunden, eh der Schmerz vergeht. Wunde Punkte heute, hier in uns’rer Welt, gibt es, liebe Leute, mehr als uns gefällt.“

Wir alle kennen diese wunden Punkte in unserer Welt und in unserem Leben: Klimakatastrophen, Krieg, Arbeitslosigkeit, Geldsorgen … die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Aber wie sieht es mit wunden Punkten bei mir selbst in meinem Glauben aus? Streuen ich da Salz in die Wunde(n)? Oder habe ich eher Angst vor dem Schmerz? Bin ich gar Salz für andere? Insbesondere im Hinblick auf die Weitergabe der Frohen Botschaft? In der letzten Strophe des zitierten Liedes heißt es weiter: „Jesus will uns wecken, sitzt uns im Genick, will dass wir anecken und schärft uns den Blick. Legt in off‘ne Fragen seinen Finger rein, will dass wir es wagen, endlich Salz zu sein.“

Habe ich den Mut, mich von Jesus wecken zu lassen und anzuecken?

Patrizia Magin

Berufen

Paulus schreibt im ersten Korinther-Brief: „Seht auf eure Berufung!“ (1 Kor 1, 26) – Was meint er damit? Und meint er damit auch mich?

Gott hat jeden Menschen gerufen und berufen – somit sind auch wir, sind Sie, bin ich selbst auch angesprochen mit den Worten des Paulus. Jede und jeder von uns hat Talente, die wir nicht nur für uns selbst einsetzen sollen, sondern auch für andere. Da gibt es Menschen, die gut organisieren können; Menschen, die gut zuhören können; Menschen, die sich für andere im ehrenamtlichen Engagement einsetzen – die Aufzählung lässt sich beliebig fortführen… Manchmal schlummern die Talente auch im Verborgenen und es gilt, diese zu entdecken, ans Licht zu holen und zu entwickeln – und letztlich auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen.

Es ist spannend, Talente zu entdecken und Neues auszuprobieren, manches Mal auch über den eigenen Schatten zu springen und andere Wege zu gehen. Wie heißt es so schön? „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“ – wagen wir es, auf unsere Berufung zu sehen.

Patrizia Magin