Zahlen bestimmen einen Teil unseres Lebens

Das fängt schon bei der Geburt an: ein Geburtstermin wird errechnet – und vielfach kommt es aus verschiedensten Gründen anders. Die Geburtstagszahlen finden wir mittlerweile vielfach auf Autoschildern oder – bei denen, die Lotto spielen – auf dem Tippschein. Ein Hochzeitsdatum wird meist nach bestimmten Kriterien festgelegt, wie beispielsweise dem Kennenlerndatum oder einem anderen wichtigen Ereignis in der Beziehung. Feste Bestandteile sind andere wichtige Daten in unserem Leben: der Tag der Einschulung, die Erstkommunion, Firmung oder die Volljährigkeit – um nur einige zu nennen.

In der Kirche gibt es neben den kirchlichen Festen auch viele Gedenktage; die meisten Heiligen teilen sich einen bestimmten Tag. An diesen Tagen werden die Heiligen oftmals extra im Gottesdienst erwähnt und nicht selten ist es spannend, sich mit deren Lebensgeschichte zu befassen.

Der eine oder andere beschäftigt sich dann noch berufsmäßig mit Zahlen, mal mehr, mal weniger. Und letztendlich beschäftigen jeden von uns Zahlen, nämlich das uns zum Leben zur Verfügung stehende Geld, jeden Tag. Aber auch in anderen Bereichen unseres Lebens gibt es viele Zahlen: Bankdaten, Steuernummern, PIN und ähnliches und es wird gefühlt immer mehr. Meist ist neben einer alphabetischen Sortierung auch eine Nummernvergabe mit enthalten, wie beispielsweise im Meldewesen, bei Wählerverzeichnissen und ähnlichem. Doch auch wenn wir vielfach numerisch erfasst sind; es darf nicht vergessen werden und ist immer wichtig, den Menschen zu sehen.

Patrizia Magin

Das Magnificat (Lk 1, 46b - 55)

Meine Seele preist die Größe des Herrn, / und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. / Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. / Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. / Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. / Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; / er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. / Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. / Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, / das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Was für eine Frau war Maria? Sie erlebt Unglaubliches – wird von Gott auserwählt, seinen Sohn zu gebären. Nachdem sie diese Botschaft vernommen hat, macht sie sich auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth – vielleicht auch in der Hoffnung, dass Elisabeth sie verstehen kann. Denn auch ihr ist Unglaubliches widerfahren: sie ist in fortgeschrittenem Alter schwanger mit Johannes, dem Täufer. Und Elisabeth erkennt Maria als Erste als die „Mutter ihres Herren“. Elisabeth und Maria erleben bei dem Zusammentreffen eine sehr intime Situation. Sie sind nicht nur beide schwangen; sie sind beide auserwählt.

Der Text beginnt mit starken, ja machtvollen Worten: "Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter..." Da steht die schwangere Maria vor ihrer ebenfalls schwangeren Freundin und bricht in Freudenstürme aus! Maria, die Unglaubliches erlebt hat, trifft Elisabeth, die einzige Frau, die sie verstehen kann. Und jetzt hat endlich die Freude ihren Platz, nicht mehr die Unsicherheit und die Fragen: Wie soll das gehen? Werde ich alles schaffen? Was wird Josef sagen, was die Leute? Wird mit Fingern auf mich gezeigt werden? Sie weiß nicht, wie es weitergehen wird, aber: sie hat sich in dieser unsicheren Situation für Vertrauen entschieden. Maria besingt in ihrem Lied Gottes Taten. Und die wichtigste Botschaft in ihrem Lied: Gott erbarmt sich. Gott ist treu. Er schenkt sich uns durch die Geburt seines Sohnes. Dieses Vertrauen auf Gott und diese Überzeugung sind für Maria das Fundament zu ihrem „Ja“.

Jeden Abend betet die Kirche das Angelus-Gebet und freut sich über das Wunder, das geschieht – über die Geburt Jesu Christi. Doch nicht jeder Abend bietet Grund zur Freude. Oft ist der Abend die Zeit des Nachdenkens über den Tag; es melden sich Zweifel; wir machen uns Sorgen. Wie gut ist es da, dass Maria uns ihre Geschichte erzählt – nehmen wir uns ein Beispiel an Maria, an ihrem Vertrauen, an ihrem bedingungslosen „Ja“. Wir werden nicht enttäuscht werden. Denn im Angelus-Gebet erinnern wir uns immer an die Treue, die Gott uns immer wieder entgegenbringt – uns und allen Menschen vor und nach uns.

Patrizia Magin

Wer Ohren hat, der höre (Mt 13, 9)

Mit diesen Worten endet das Gleichnis vom Sämann, das wir vor kurzem im Sonntagsevangelium (15. Sonntag im Jahreskreis) gehört haben. Jesus redet viel in Gleichnissen zu uns und oft genug ist eine Aufforderung wie beim Gleichnis vom Sämann enthalten. Wie ist es bei uns mit dem Hören? Hören wir, was uns unsere Mitmenschen mitteilen? Hören wir zu? Hören wir auf jemand anderen oder stellen wir bei Ratschlägen oder Hilfestellungen unsere Ohren eher auf Durchzug? Hören wir auf Zwischentöne? Oder hören wir manchesmal vielleicht auch das sprichwörtliche Gras wachsen?

Ganz gleich, wie wir hören – zu-hören lohnt sich allemal. Und vor allen Dingen lohnt es sich, einander zuzuhören und anzuhören.

Patrizia Magin

 

Hör – Impuls

„Hab‘ mich da gerade verhört?“
Das sagen wir so,
wenn jemand unverschämte Forderungen stellt.

„Auf dem Ohr hörst du wohl schlecht?“
ermahnen wir das Kind,
wenn es unseren Aufrufen nicht nachkommt.

„Da rein, da raus!“
ist ein Rat zur Abschottung
gegen dummes Geschwätz.

„Freud’sche Fehlleistung“
nennt man Verhörer,
die einem Einblick in die Hintergedanken geben.

„Die hört das Gras wachsen“
heißt es, wenn eine versucht,
eine Veränderung vorherzusagen.

Unser Hören ist selektiv,
wir blenden vieles aus,
filtern die Eindrücke nach ihrer vermeintlichen Wichtigkeit.

Aber es kommt nicht selten vor,
dass wir dabei den falschen Gehörschutz tragen,
der das Wesentliche verschluckt.

Dann erreichen uns Kommandos und Komplimente,
Aufforderungen und Aufmunterndes,
aber das reicht nicht zur Unterscheidung von Gut und Böse.

Um königlich mit dem Geschenk des Lebens umzugehen,
benötigen wir Hörgeräte für unser Herz,
das vielfach strapaziert und chronisch überlastet ist.

Bitten wir den Geber des Lebens,
uns Implantate der Nächstenliebe einzupflanzen,
damit wir im irdischen Lärm den Klang des Himmels heraushören. Amen.

Regina Groot Bramel in „Ideenwerkstatt Gottesdienste, Nr. 5/2020, Lesejahr A, Herder-Verlag

Mit dem Finger auf der Landkarte

Sommerzeit – Ferienzeit – Reisezeit: Viele Menschen sind unterwegs; allerdings ist in diesem Jahr die Urlaubszeit vielfach anders als noch Anfang des Jahres geplant. Da wurden, wenn nicht sogar schon Ende des vergangenen Jahres, Pläne geschmiedet oder gar Reisen gebucht. Und vielfach hatten schon die Vorbereitungen begonnen: Reiselektüre besorgen und darin schmökern, Überlegungen anstellen welche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen sind oder welche Ziele angepeilt werden…

Dann kam alles anders: durch die Pandemie können Reisen teilweise nicht angetreten werden. Dem einen oder anderen bleibt somit nur die Reise „mit dem Finger auf der Landkarte“ oder durch das Drehen eines eventuell vorhandenen Globus‘. Aber auch in der Phantasie können Reisen erlebt werden – das ist zwar logischerweise nicht die Realität, kann aber auch die Vorfreude auf die hoffentlich nachzuholende Reise sein. Auch können Reisen nacherlebt werden durch Betrachten von Bildern oder selbst gestalteten Reisebüchern. Oder – für die, die es selbst nicht so sehr in die Ferne zieht – kann diese Art zu reisen auch interessant sein. Gute Erholung und gute Reise!

Text und Bild (am Nordkap): Patrizia Magin