"... und sei nicht ungläubig, sondern gläubig" (Joh 20, 27 b)

Die Worte Jesu aus dem Evangelium des letzten Sonntags sind uns wohlbekannt. Der Apostel Thomas war beim ersten Erscheinen Jesu bei den Jüngern nicht anwesend und glaubte ihnen folglich nicht, was sie ihm berichteten. Das Ereignis war ja auch schier unglaublich – trotz der Ankündigungen Jesu. Thomas wollte nur das glauben, was er mit eigenen Augen sehen kann. Wie oft geht es uns, geht es mir genauso? Wir verlassen uns meistens nur auf das, was wir mit eigenen Augen gesehen oder mit eigenen Ohren gehört haben, was belegbar ist.

Doch wie ist das denn bei unserem Glauben? Hier sind wir darauf angewiesen, das zu glauben, was wir im Evangelium hören oder selbst lesen. Sicherlich kommen manches Mal Zweifel auf. Aber ist es nicht auch ein großes Geschenk, sich dem Glauben hingeben zu können, ohne einen festen Beweis zu haben? Müssen wir immer alles bis ins kleinste Detail belegen können? Kann es nicht einfach gut tun, die Worte Jesu zu beherzigen „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20, 29 b)

Patrizia Magin (Text und Bild)

Lebensversicherung Gott

Versicherungen haben viele von uns abgeschlossen: Unfallversicherung, Krankenversicherung, Hausratversicherung, Rechtschutzversicherung und nicht wenige auch eine Lebensversicherung. Mit all diesen Versicherungen fühlen wir uns – zumindest teilweise – gewappnet und abgesichert, wenn wir im ein oder anderen Fall zu Schaden kommen.

Es gibt allerdings auch eine Versicherung, für die wir nicht zu zahlen brauchen. Eine Versicherung, eine Zusage an und für unser Leben. Eine Versicherung, die unser ganzes Leben lang und über den Tod hinaus für uns da ist. Denn diese Versicherung hat durch die Auferstehung den Tod besiegt. Diese Versicherung ist die Lebensversicherung Gottes – die Versicherung seiner Liebe zu uns. Diese Versicherung gibt uns Zuversicht, Mut und Kraft zu und in allen Zeiten unseres Lebens.

Patrizia Magin

Karfreitag hat viele Gesichter

Wir befinden uns in der Karwoche; übermorgen ist Karfreitag. Vom Datum her ist dieser Tag in jedem Jahr anders. Auch in unserem Leben ist nicht unbedingt an diesem Tag Karfreitag. Jeder von uns erlebt seinen eigenen Karfreitag zu anderen Zeiten – das kann im September sein, im Januar, im Juli oder… Und manchmal auch mehrere während eines Jahres.

Unser eigener Karfreitag hat verschiedene Facetten: das kann die Diagnose einer unheilbaren Krankheit sein, die mein Leben verändert; die Kündigung meiner Arbeitsstelle; der Verlust mir nahe stehender Menschen oder die eigene Einsamkeit (die viele – gerade während der Corona-Pandemie erlebten) oder … Die Liste lässt sich beliebig fortführen und vermutlich fällt jedem dazu ein eigenes, persönliches Ereignis ein.

Auch im Leben Jesu gibt es einen Karfreitag – der Tag, an dem er sein Leben für uns hingibt. Der Tag, an dem durch dieses Ereignis die unendliche Liebe zu uns Menschen sichtbar wird. Er nimmt mit seinem Kreuz unseren Karfreitag auf seine Schultern; er lässt uns nicht allein, sondern geht mit uns auf unserem Weg und durch unsere Dunkelheiten. Und: er macht das jeden Tag im Jahr, nicht nur am Karfreitag.

Patrizia Magin

Sakrament des Neuanfangs

In den letzten Tagen vor Ostern suchen viele Menschen ein besonderes Gespräch, das Beichtgespräch. Sie wollen loslassen von dem, was bedrückt. Der nachfolgende Text beschreibt die Hoffnung auf den Neuanfang durch das Loslassen in besonderer Weise.

Patrizia Magin / Bild: Adelheid Weigl-Gosse in Pfarrbriefservice.de

 

sakrament des neuanfangs

das dunkel
meines Lebens
vor Gott
bringen

meine unsicherheit
die ungewissheit
ihm
geben

mit tränen
in den augen
sagen
dass ich angst habe

sagen
dass ich nicht mehr
weiter
weiß

und
um
seine hilfe
bitten

es ist gut
es dir sagen
zu können
und du hörst es

und du hörst es
als freund
als priester
der die stola trägt

und die stola
trägt dich und mich
ich kann mich dir zumuten
weil du getragen bist

von einer kraft
die wirken will
und die wirkt
durch dich hindurch

und ich bin
seltsam getröstet
fühle mich heimgekommen
geliebt und in den Arm genommen

nein
erklären kann ich es nicht
und ich will es
auch nicht

aber
es
ist
so

aus: Andrea Schwarz „Eigentlich ist Ostern ganz anders – Hoffnungstexte“, Herder-Verlag, 2021