Dienstag, 11. Oktober 2022
"Du sollst Segen sein"
Die Arbeit der katholischen Kitas - Herbstfest der Kita St. Sebastian II
Der Auftrag einer Kita in Rheinland Pfalz lautet Kinder erziehen, bilden und betreuen. So gibt es unsere Landesregierung per Gesetz vor. In der Kita-Landschaft finden sich neben ein paar privaten oder betrieblichen Einrichtungen zwei große Trägergemeinschaften: die kommunalen Träger und die freien Anbieter- meist katholische oder evangelische Träger. All diese Kitas sind offen für Familien unterschiedlicher Kultur, Religion und Lebenswelt. Aber was unterscheidet eigentlich eine christliche Kita von einer städtischen Einrichtung?
Fangen wir erst einmal mit den Gemeinsamkeiten an: in christlichen wie städtischen Kitas wird gemeinsam gespielt, gebastelt, gesungen und gelernt. Es wird Wert darauf gelegt, dass die Kinder Freunde finden und dass man gut miteinander umgeht. Gemeinschaft wird gelebt und die Einrichtungen öffnen sich in den Sozialraum. Man behandelt Themen wie Gerechtigkeit, Frieden und Toleranz, Umweltschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit - alles Themen, die sich auch in der christlichen Werteerziehung wiederfinden. Und dennoch - christliche Häuser sind anders.
Am Beispiel Jesu erleben und feiern katholische und evangelische Kitas mit den Kindern und ihren Familien den Glauben. Wir erzählen in biblischen Geschichten aus dem alten und neuen Testament von Gott und vom Mensch-Sein. Wir leben und feiern christliche Traditionen und das Kirchenjahr gibt den Takt an. Wir hören und lernen von christlichen Vorbildern, vom Heiligen Martin und vom Bischof Nikolaus. Alles Menschen, die christliche Nächstenliebe nicht gepredigt, sondern gelebt haben. Wir beten mit den Kindern in einfacher Sprache und loben und preisen Gott und seine Schöpfung mit religiösen Liedern. Und wir feiern das Kind als einmaliges und gewünschtes Geschöpf Gottes - wertvoll und gut, in all seinen Stärken und Schwächen. Nicht weil mein Gegenüber viele Talente und Fähigkeiten hat, ist er wunderbar, sondern wunderbar ist jeder, weil Gott ihn genau so und nicht anders geschaffen hat.
Glauben lehren und leben wirft auch immer Fragen auf. Die Fragen der Kinder nehmen wir ernst. Wir machen uns auf, Antwort zu finden und setzen uns mit Glaubensfragen auseinander.
Das Thematisieren anderer Kulturen und Religionen gehört in unserer Einrichtung dazu, das Verstehen des Fremden, das Identifizieren mit dem Eigenen und das Akzeptieren des Nächsten. Wir wiederum erwarten von allen Menschen, die in unserer Kita ein und aus gehen, dass man unseren christlichen Glauben und den daraus resultierenden Erziehungszielen grundsätzlich positiv gegenübersteht.
„Geborgen in Dir ,Gott ...„ so beginnt das Lied Nr. 839 aus unserem Gotteslob. Ein Lied für Erwachsene. Es singt von einer heilenden Geborgenheit in Gottes Hand, von Gehalten-sein, von Hoffnung und vom mutigen Gehen durch den Tag - mit Gottes Hilfe. Wenn es uns gelingt, bei den Kindern einen Funken dieses Urvertrauens in Gottes Liebe zu legen, ein erstes Gefühl für diese spirituelle heilende Kraft zu wecken, wenn wir Gottes Segen annehmen und den Segen an unsere Kinder weitergeben, dann hat „katholische Kita“ ihre Arbeit gut gemacht.
Henriette Reiser, Leiterin der Kita St. Sebastian II