Sonntag, 18. Februar 2024

Interessiert mich die Bohne

(c) Dorothea Wieland

(c) Dorothea Wieland

(c) Bernhard Löser

(c) Rolf Deigentasch

(c) Rolf Deigentasch

Chor an St. Ludwig und Kirchenchor St. Sebastian (c) Rolf Deigentasch

Trio Alma Colombiana (c) Rolf Deigentasch

Eröffnung der MISEREOR-Fastenaktion am 18. Februar 2024 in unserer Pfarrkirche St. Ludwig

Das Thema der diesjährigen MISEREOR-Fastenaktion wirkt auf den ersten Blick sperrig, wenn nicht sogar negativ. "Interessiert mich die Bohne" - geht mich nichts an - das kommt einem beim ersten Lesen oder Hören vermutlich zuerst in den Sinn. Das Gegenteil jedoch ist der Fall: die Bohne und damit die ganze Schöpfung Gottes haben uns als Menschen zu interessieren.

Manch eine/r der hiesigen Gottesdienstbesucher*innen mag sich beim Betreten der Kirche St. Ludwig verwundert die Augen gerieben haben. Der Chorraum erstrahlt komplett in Lilatönen - lila, die liturgische Farbe der Fastenzeit. Am ersten Fastensonntag wird traditionell die MISEREOR-Fastenaktion eröffnet - in diesem Jahr bei uns in Ludwigshafen. Dieser Gottesdienst wird dann auch immer live im Fernsehen übertragen - die wenigsten ahnen vermutlich, wie lange die Vorlaufzeit für einen solchen Gottesdienst ist. Bereits Monate zuvor finden Absprachen per Mail, Telefon und Videokonferenzen statt, dazu kommen - je näher das Ereignis rückt - zahlreiche Termine vor Ort. Wir waren zwar "nur" die gastgebende Pfarrei, dennoch war im Hintergrund einiges an Organisation zu leisten. So waren Rudolf Schwab und Rolf Deigentasch bereits früh in den Ablauf eingebunden, kennen sich beide sehr gut in der Kirche St. Ludwig aus und sind mit den örtlichen Gegebenheiten, dazu gehört beispielsweise auch die Technik, bestens vertraut. Daneben waren wir zuständig für die Kirchenmusik, das Aufgebot der Ministrant*innen, Lektor*in, und Kommunionhelfer*in. Erfreulich viele Ministrant*innen aus all unseren Gemeinden haben sich mehrmals zu Proben getroffen. Dies wurde sowohl von MISEREOR als auch Bistumsebene sehr begrüßt und gelobt! Gleiches gilt für die Mitglieder der beiden Chöre, dem Chor an St. Ludwig unter der Leitung von Martin Hirsch und dem Kirchenchor St. Sebastian unter der Leitung von Christoph Angeli. Nicht zu vergessen die Pfadfinder, die den Türdienst übernommen hatten und am Sonntag morgen für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Auch die Arbeit hinter den Kulissen war vielfältig und hatte Auswirkungen: Parkplätze waren tagelang gesperrt, die Kirche St. Ludwig für drei Tage für den öffentlichen Besuch geschlossen und am Sonntag morgen ging es auch bereits früh los: alle Mitwirkenden mussten in die Maske und diejenigen, die im Gottesdienst sprechen sollten, wurden mit Mikrofonen ausgestattet. Mit so viel Aufwand hatte wohl keine/r am Anfang gerechnet. Aber alles klappte – nicht zuletzt auch aufgrund des minutiösen Ablaufplanes seitens des SWR, der für die Live-Übertragung zuständig war.

Eröffnet wurde der Gottesdienst vom Trio „Alma Colombiana“ mit einem Lied aus der Kolumbianischen Bauernmesse. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann begrüßte alle Gottesdienstbesucher*innen in der Kirche, an den Fernsehschirmen und im Internet und stellte die Konzelebranten vor: Erzbischof Stephan Burger, Bischof Juan Carlos Cardenas Toro, Weihbischof Otto Georgens, Monsignore Pirmin Spiegel und Dekan Dominik Geiger. Monsignore Pirmin Spiegel (MISEREOR-Hauptgeschäftsführer) stellte das diesjährige Projekt vor: „Die Landpastoral in Pasto – ein Projekt, das Menschen miteinander vereint, nachhaltig Landwirtschaft zu betreiben und vielfältigen Widerständen zu trotzen. Sie interessiert die Landwirtschaft nicht nur, sie leben von ihr, sie fördern ihre Zukunftsfähigkeit. Ich lande ein, dass wir uns von unserem Partnerprojekt motivieren lassen, ressourcenschonend mit der Natur umzugehen. Ein gemeinsamer Weg funktioniert nur durch Interesse aneinander.“ 1 Anschließend eröffneten er und Claudia Burbano gemeinsam offiziell die diesjährige Fastenaktion.

Im Predigtteil setzten Claudia Burbano und Rafael Jurado ihre Arbeit in Kolumbien in den Bezug zur Lesung des Tages aus dem Buch Genesis: Gott setzt den Regenbogen als Zeichen des Bundes mit uns Menschen ein. „Ein zentraler Punkt der Landpastoral ist, dass wir füreinander sorgen und uns gegenseitig helfen. So entsteht ein Miteinander, vielfältig und bunt wie ein Regenbogen. Ein Miteinander das die Menschen spüren lässt: Wir sind nicht allein. Ein Miteinander bei dem ich spüre, dass auch Gott mir in der Zuwendung der anderen begegnet.“ 2 Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann nahm diesen Bezug in seiner Ansprache auf: „Ihr habt uns gezeigt, wie sich die Lesung aus dem Buch Genesis ins Hier und Heute übersetzen lässt. Wie sich Gottes Heilszusage im vielfältigen Engagement von Christinnen und Christen – wie ein bunter Regenbogen – spiegelt und sich über das Zusammenleben und Zusammenstehen in Eurem Land ausbreitet.“ 3 Er erläuterte, dass Gott nicht gleichgültig und distanziert an seiner Schöpfung und uns Menschen ist, sondern dass er interessiert ist – an uns allen und an unserer Welt.  „Das MISEREOR-Leitwort will uns aufrütteln und zurufen: Wacht auf! Steht auf gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung!“ 4

Patrizia Magin

Quellenangaben 1 - 4: aus dem Manuskript des Gottesdienstes

Übrigens: wenn Sie sich den Gottesdienst ansehen möchten - Sie finden diesen in der ARD-Mediathek https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2tpcmNobGljaGUgc2VuZHVuZ2VuLzIwMjQtMDItMThfMTAtMDAtTUVa