Vergleichen
Hand auf’s Herz: wer hat noch nie einen Vergleich mit einer anderen Person angestellt – ganz gleich, um was es ging. Ich bezweifle, dass irgendjemand mit Absolutheit „habe ich nicht“ antworten kann. Dabei ist es ganz gleichgültig, um was der Vergleich ging: sei es um sportliche oder schulische Leistungen, sei es um materielle Dinge.
Im Evangelium vom vergangenen Sonntag stellen die Arbeiter, die früh angefangen haben, einen auf den ersten Blick „richtigen“ Vergleich an: wieso bekommen sie (im Nachhinein betrachtet) nicht mehr Geld als diejenigen, die erst gegen Ende des Tages mitgearbeitet haben. Sie sind nicht erfreut als dem nicht so ist. Aber wieso sollten sie mehr bekommen? Sie erhalten den Betrag, den sie zu Beginn des Tages vereinbart haben. Was sie nicht im Blick haben: sie haben den ganzen Tag in der Sicherheit gearbeitet, Lohn zu erhalten und damit ihre Familie ernähren zu können, (über)leben zu können. Im Vergleich dazu waren die Arbeiter, die erst zum Ende eingestellt wurden, deutlich schlechter dran: sie wussten den ganzen Tag über nicht, ob sie abends mit leeren Händen nach Hause gehen würden.
Wenn wir in Situationen, in denen wir vergleichen oder neidisch sind, in denen wir klagen oder beklagen, einfach mal dem Nächsten gönnen können. Wie wäre das?
Patrizia Magin
Meditation
Neidisch
brauche ich nicht sein,
im Gegenteil:
Ich darf mich mit jedem Menschen freuen.
Vergleichen
brauche ich mich nicht, denn:
Bei unserem Gott
kommt wirklich niemand zu kurz.
Beklagen
über die Fülle von Arbeit
brauche ich mich nicht;
im Gegenteil:
Ich darf seine Welt,
sein Reich dadurch mitgestalten.
Gönnen
darf ich allen Menschen,
was sie bekommen und
worüber sie sich freuen, denn:
Ich bin reich beschenkt mit seinem Segen.
© Reinhard Röhrer, www.spiritualitaet.de/impulse-jahreskreis